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Ich bin mal wieder unterwegs zu den Mädels. Endlich!!! Morgen ist Fanclubtreffen und anschließend das Konzert in Oberhausen. Klamotten ins Auto, und los geht’s, natürlich mit Seminos neuesten Liedern auf dem Stick. Verdammt … wenn das so weiter geht, muss ich demnächst mit dem Zug fahren, hoffentlich kein Fahrverbot. Ohne weitere Zwischenfälle komme ich ans Ziel.

Ich sitze in Oberhausen vor der Bühne, hinter einem weißen Vorhand mit Noten ertönt Musik und SEINE Stimme erklingt – du bist meine Symphonie …. – dann fällt der Vorhang und ein strahlender Semino in einem tollen blauen Outfit ist zu sehen. Dann begrüßt er uns und sagt uns, dass wir in den nächsten 3 Stunden ihm gehören und alles (fast) erlaubt ist. Lachen, weinen, tanzen, klatschen usw. Nach Bella Romantica, und aber Du machst mein Glück vollkommen, bekommt er die ersten Geschenke, natürlich auch wieder seine heißgeliebte Schokolade. Seinem Bühnenhelfer erteilt er den Auftrag, die Schokolade in seinen Bus zu bringen und einer Schachtel Pralinen verspricht er mit verzückten Küsschen, das sie heut bei ihm schlaft. Seiner Bitte, das Fotografieren zu lassen und sich doch die im März erscheinende DVD vom Konzert zu besorgen, kommen die Leute nicht so recht nach. Ich sage bewusst Leute, denn richtige Fans kommen jeder Bitte ihres Stars nach, ich jedenfalls stecke meinen Fotoapparat wieder ein, da ihm offensichtlich die Blitzlichter der Kameras Unbehagen bereiten.

Und er zeigt uns seine argentinische Seite. Er schwingt die Hüften, er tanzt, er flirtet mit seinen Sängerinnen und natürlich auch mit dem Publikum. Nach jedem Lied hat er einen Scherz oder eine Geschichte von sich zu erzählen. Er lässt uns aufstehen und klatschen und wirbelt immer wieder von einer Bühnenseite zur anderen. Zwischendurch muss er immer wieder zum Wasserglas greifen, was zur Folge hat, das er uns vor dem Pausensong – aber Dich gibt´s nur einmal für mich, wobei wir natürlich wieder mitsingen – erzählt, jetzt könne er endlich Pipi machen und wir natürlich auch.

Nach der Pause ertönt …Rot sind die Rosen, aber die Bühne ist leer, seine Stimme kommt von oben aus dem Rang, von dem aus er sich langsam der Bühne nähert. Seine Bodyguards kommen kaum durch den Pulk aus Damen, die sich ihm an den Hals hängen, ihn anfassen, ihn drücken, bis er um Hilfe ruft und die Herren es schaffen, ihn etwas zerzaust, aber offensichtlich unbeschädigt zur Bühne zu geleiten. Rhythmische Musik erklingt und ein alter Herr mit Stock betritt die Bühne. Langsam geht er auf Semino zu, der zwar mit einem Lächeln aber mit wachsamem Blick „Mazacote“ Ignacio Urbicio Carillo, einem 86 jährigen Kubaner entgegenblickt. Nachdem Don Ignacio den Weg zu Semino zur Hälfte zurückgelegt hat, wird klar, warum Semino wachsam ist, seine Hühneraugen sind in Gefahr. Don Ignacio schleudert mit einem Mal seinen Stock in Seminos Richtung, der mit einem eleganten Sidestep dem Stock entgeht. Die beiden singen und tanzen zu Guantanamera , zusammen mit drei weiblichen und drei männlichen Kubanern mit Feuer im Blut. Was für eine Show!

Semino tanzt und singt und macht Späße und verausgabt sich total. Das Wasserglas kommt immer wieder zum Einsatz. Nach fast dreieinhalb Stunden und dem vorletzten Lied – Moliendo cafe – verabschiedet sich Semino mit dem Hinweis, anschließend noch Autogramme zu geben, aber auch mit der Bitte um Verständnis, dass er nicht mehr Sprechen kann um seine Stimme zu schonen, da er morgen in Köln wieder fit sein muss und von Bildern mit ihm Abstand zu nehmen. Dann nimmt er seine Gitarre und singt sein letztes Lied – Bella Santa Maria, von ihm selbst geschrieben und komponiert, das Lieblingslied von uns Mädels. Wir stehen vor der Bühne und sind restlos begeistert, schließen die Augen und geben uns ganz dieser faszinierenden Stimme und dem einmaligen Lied hin Und was für eine Stimme!!! Einmalig – unica-maravillosa!. Semino nimmt mit einem etwas angespannten Lächeln den letzten Applaus entgegen. Wir gehen gemeinsam mit Karola, Holger und den anderen Fans vom Clubtreffen zur Autogrammstunde. Nina ist heute nicht anwesend und Gaucho hat alle Hände voll zu tun, zu aufdringliche Fans in Schach zu halten.

Nach dieser Maratontour sieht man Semino schon die Erschöpfung an. Aber Gaucho wacht mit Argusaugen darüber, dass man Seminos Wunsch respektiert. Bei einigen Fans scheint Seminos Bitte jedoch nicht angekommen zu sein. Sie reden auf ihn ein und wollen auch noch Fotos mit ihm machen. Gaucho hat alle Hände voll zu tun. Nachdem auch wir unsere Autogramme bekommen haben und mit Rücksicht auf Semino wirklich nur jeweils eins, warten wir geduldig bis die letzten Fans gegangen sind. Für uns steht noch ein Gruppenfoto mit Semino an, bei dem ihm ein Scheck von Karola überreicht werden soll für seine Stiftung „ juntos podemos crecer“. Wir beschließen, das fotografieren zu lassen, damit Semino sich zurückziehen kann, er sieht aus, als wenn er schlaf gebrauchen kann. Aber er will davon nichts wissen. Als Karola ihm den Scheck überreicht, leuchten seine Augen und er ist sichtlich überrascht. Als er dann auch noch, trotz unserer Einwände, dass das nicht nötig sei, Einzelfotos mit uns machen will, kann man ermessen, wie sehr ihm seine Stiftung am Herzen liegt. Ein letztes Winken und dann ist er verschwunden.

Fazit: „Was für ein großartiger Künstler, der die Belange anderer vor seine eigenen Bedürfnisse stellt!“

 

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